Schnelle Paddockbefestigung ohne Unterbau

Schnelle Paddockbefestigung ohne Unterbau

Spätestens im Herbst wird der Matsch für viele Pferdehalter und Stallbetreiber zum Problem. Ausläufe, Wege und Weiden versinken zunehmend im Schlamm. Es gibt viele Möglichkeiten, um das zu verhindern, aber leider sind die meisten davon mit viel Aufwand und hohen Kosten verbunden. Wir haben einmal die Verlegung ohne Unterbau als schnelle Hilfe ausprobiert.


Um dem Matsch Herr zu werden, bedarf es individueller Überlegungen und Planungen. Neben grundsätzlichen Fragen, wie der nach eventuell erforderlichen Genehmigungen (immer vor Baubeginn beim örtlichen Amt nachfragen, was erlaubt ist und was nicht), sollte man sich vor allem ansehen, wie die örtlichen Begebenheiten sind. Gibt es zum Beispiel Wasser, das sich über Drainagen oder Rinnen und Leitungen auf nicht genutzte Flächen leiten lässt? Wo sind die Problemstellen in einem Stall? Mit den Antworten auf diese ersten Fragen ergeben sich oft schon gute Lösungsansätze. Vielleicht kann man einen Laufweg so verlegen, dass er nicht mehr im Bereich mit dem meisten Wasser verläuft? Oder man nutzt einen Teil eines gepflasterten oder asphaltierten Wegs, den man mit in Laufwege integriert. Der Aufwand dafür ist vergleichsweise gering, denn außer dem Umstecken des Zauns sind dafür keine größeren Maßnahmen erforderlich.

Der richtige Weg

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Immer dann, wenn Wege nicht nur von Pferden, sondern auch von Maschinen genutzt werden, sind die Anforderungen an die Ausführung deutlich höher. Hier empfiehlt sich fast immer die Dreischicht-Bauweise mit einer ca. 30 cm starken Unterbauschicht aus Schotter oder ähnlichem Material mit untenliegendem Vlies, einer ca. 10 cm starken Trennschicht aus Splitt, den eigentlichen Paddockgittern, die dann mit Sand verfüllt werden. Auf so einem Unterbau kann auch ein schwerer Schlepper fahren, allerdings erfordert der Bau nicht nur einiges an Materialien, sondern auch einen Bagger und eine Rüttelplatte, um damit in überschaubarer Zeit zu guten Ergebnissen zu gelangen. Doch es geht auch schneller und günstiger.

Der Bereich zwischen Aspahlt und Raufe musste befestigt werden, nachdem der Trail verlegt wurde und nun über den Asphalt verläuft. Die Platten dort liegen direkt im Matsch.

Der Bereich zwischen Asphalt und Raufe musste befestigt werden, nachdem der Trail verlegt wurde und nun über den Asphalt verläuft. Die Platten dort liegen direkt im Matsch.

 

Schnelle Hilfe

Wer auf der Suche nach schnellen (und meistens auch entsprechend günstigen) Lösungen ist, wird im Internet mit einer Vielzahl an Tipps konfrontiert, die alle mehr oder minder gut funktionieren sollen. Eine mögliche Strategie gegen den Matsch ist schiere Masse: Wenn man zum Beispiel eine entsprechend große Menge Holzhackschnitzel (immer darauf achten, nur solche zu verwenden, die Pferden nicht schaden, wenn diese sie fressen oder daran knabbern) auf die betroffenen Flächen schüttet, wird diese neue Schicht so dick, dass der Matsch für das Erste in die Schranken gewiesen ist. Wenn man noch ein Geovlies unter die Hackschnitzel packt, bleibt das auch durchaus für längere Zeit so. Allerdings zeigen Erfahrungsberichte verschiedener Ställe, dass diese Lösung für ein bis drei Jahre Abhilfe schafft, aber dann regelmäßig mit neuem Material aufgefüllt werden muss.
Man könnte natürlich den Gedanken von „Viel hilft viel“ auch mit anderen Materialien umsetzen und zum Beispiel mit 0/32-Schotter arbeiten. Das ist deutlich stabiler und haltbarer, erfordert aber letztlich auch eine Art von Tretschicht, um den Hufabrieb im Griff zu halten. Und wenn man sowieso schon mit diesen Materialien arbeitet, sollte man lieber Geld und Zeit in einen kompletten Aufbau investieren.

 

Bild 2

Trotz Regen und reichlicher Benutzung halten die Paddock-Platten sehr gut.

 

Wunderplatten versprechen die Lösung

Verschiedene Anbieter von Paddockgittern oder –platten versprechen, dass man ihre Produkte direkt in den Schlamm legen kann und dann Ruhe hat. Ob Riedwiesenhof, Hübner-Lee oder andere, das Versprechen ist überall ähnlich. Der eine oder andere Hersteller empfiehlt zusätzlich noch eine Unterschicht aus Hackschnitzeln, aber auch die muss nicht sein. Lediglich halbwegs eben sollte der Untergrund schon sein. Der Vorteil dieser Produkte liegt natürlich zum einen darin, dass keine aufwändigen Erdarbeiten nötig werden, was Zeit und Materialkosten spart und zum anderen in der Zeitersparnis beim Verlegen. Auch größere Flächen sind damit schnell ausgelegt. Der Nachteil dieser Lösungen liegt jedoch eindeutig im Preis, der mit rund 20 Euro pro Quadratmeter deutlich höher liegt, als bei Platten, die auf einem Untergrund aufliegen. Auch der oft angepriesene Kunstrasen liegt im Preis deutlich niedriger, erfordert jedoch ebenfalls einen entsprechenden Untergrundaufbau.


 

Die günstige Lösung?

Die oben beschriebenen Lösungen sind in den meisten Fällen der beste Weg, um dauerhaft Lösungen gegen den Matsch zu finden, doch wir waren neugierig, ob es nicht noch günstigere Möglichkeiten gibt, die auch auf längere Sicht eine Alternative darstellen. Auf unserem Trail haben wir deswegen an drei Stellen vergleichsweise günstige Paddockplatten direkt in den Untergrund gelegt und geschaut, was passiert. Als Platten nutzen wir die Terra-Grid E 35, die unter anderem Namen z.B. auch bei Haas-Pferdesport erhältlich ist. Allerdings gibt es die Platte direkt beim Hersteller unter www.novus-hm.de meistens günstiger, sodass man auf Quadratmeterpreise von unter 10 Euro kommt.
Neben einem Aussichtshügel, auf dem die Platten liegen, haben wir auch noch zwei Stellen damit versehen, die häufig von den Pferden begangen werden und entsprechend schnell matschig werden. Die Platten auf dem Aussichtshügel haben wir bei trockener Witterung im Sommer verlegt, an den beiden anderen Stellen bewusst erst im Winter, als schon alles matschig und uneben war, um zu prüfen, in wie weit sich damit Abhilfe schaffen lässt.

 

Bild 3

Die Platten vor der Heuraufe wurden direkt in den Schlamm gelegt und dann mit Sand verfüllt.

 

Nicht schlecht, aber …

Die im Sommer auf trockenem und relativ glattem Boden verlegten Platten haben sich eindeutig bewehrt. Die Pferde laufen häufig über den Aussichtshügel, machen auf den Platten Drehungen und egal bei welcher Witterung, der gesamte Verbund hält relativ gut zusammen. Da sich der komplette Hügel noch etwas gesetzt hat, ist keine völlig ebene Oberfläche entstanden, an einigen Stellen haben sich kleine Hohlräume unter den Platten gebildet, wo es dann auch dazu kommt, dass Verbindungen auseinandergehen. Abhilfe lässt sich hier relativ leicht mit etwas Füllmaterial wie Sand schaffen, den man durch die Platten durchrieseln lässt, um so das Untergrundniveau anzuheben, bis die Platten wieder auf gleichem Niveau liegen.

 

Bild 4

Auch an diesem viel genutzen Ein- und Ausgang zum Stall liegen die Platten sehr gut, zumal hier der Matsch noch schlimmer war. Allerdings sorgt hier eine zusätzliche Sandschicht unter den Platten für ein ausgeglicheneres Niveau.


Das einzige, was wir bei einer weiteren Verlegung noch ergänzen würden, wären Randbefestigungen, zum Beispiel aus Baumstämmen oder Holzbalken, um die Ränder der Paddock-Platten zu schützen. Die Erde darunter wird durchaus von den Pferden weggetreten. Eine Umrandung bietet hier mehr Schutz und hält – gerade bei kleineren Bereichen, die mit Platten ausgelegt werden – die Konstruktion an ihrem Platz. Die Umrandung werden wir auch noch bei den beiden Bereichen ergänzen, die wir im Winter in den Matsch verlegt haben, da sich hier eine ähnliche Problematik abzeichnet. Abgesehen davon, hat sich sogar diese „extremere“ Verlegeart in der Praxis als durchaus tauglich erwiesen. Am Stallausgang haben wir allerdings mit unverdichtetem Sand eine relativ gerade Fläche geschaffen, da wir einen Niveauausgleich zur Türöffnung haben wollten.

 

platte hoch

Hier sieht man die Platte oben rechts, die sich nach oben bewegt hatte, da der Sand nach rechts "abgeflossen" war. Mit kleinen Nacharbeiten konnte das Problem behoben werden.

 

Sobald die Paddock-Platten darauf lagen, haben wir diese ebenfalls mit Sand verfüllt und durch unser Eigengewicht leicht in die Sandunterschicht eingearbeitet. Es gab eine Stelle, an der der Sand zur Seite „weggeflossen“ ist, sodass die Platte dort sich nach oben bewegte. Mit etwas nachträglich eingebrachtem Sand ließ sich das schnell beheben. Bei der Stelle an der Raufe war der Boden nicht ganz so schlammig und feucht und nur ein wenig uneben. Hier haben wir die Platten direkt in die Erde gelegt und mit Sand verfüllt. Durch Springen und Rütteln fällt dieser gut durch die Platten und füllt die Leerräume. Eventuell noch mal mit dem Schlauch alles nass machen und mit weiterem Sand auffüllen.
Auch an dieser Stelle hält die Befestigung bis jetzt sehr gut, auch wenn sie ebenfalls keine völlig plane Fläche bildet.

 

Bild 6

Bei den im Sommer auf trockenem Untergrund verlegten Platten gibt es kaum Probleme, die nicht mit einfachen Nacharbeiten beseitigt werden können. Nur eine Umrandung sollte hier noch ergänzt werden.

 

Fazit

Diese einfache, schnelle und relativ günstige Art der Verlegung können wir durchaus empfehlen, wenn kleinere Stellen befestigt werden müssen. Der Nachteil der Nicht- bzw. eingeschränkten Befahrbarkeit ist an den getesteten Stellen – zumindest für uns - kein Problem. Durch den Sand und das Eigengewicht liegen die Platten erstaunlich gut und fest. Sobald eine Umrandung dazu kommt, dürfte das noch einmal besser werden.
Bei größeren Flächen würden wir jedoch mit einem entsprechenden Unterbau arbeiten, um eine möglichst ebene Unterlage zu schaffen, auf der die Platten deutlich besser liegen. An dieser Stelle sollte man dann durchaus noch einmal überlegen, ob dann nicht ein kompletter 3-Schicht-Aufbau angelegt wird, um ein für alle Mal Ruhe zu haben.

 

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