Bautipp: Hufschwemme

Bautipp: Hufschwemme

Hufschwemmen lassen sich relativ einfach bauen und die Kosten sind überschaubar. Sie sorgen nicht nur für die Befeuchtung der Hufe, sondern bieten Pferden auch Abwechslung.

Vereinfacht gesagt ist eine Hufschwemme eine Art Wasserstelle, durch die Pferde laufen können oder müssen. Neben der Befeuchtung der Hufe dient sie auch der Gewöhnung an Wasser, stellt einen naturähnlichen Baustein in einer Haltungsform da und kann als weitere Tränkmöglichkeit genutzt werden. Zudem bietet sie eine willkommene Abwechslung für die Pferde.

 

Brauche ich eine Baugenehmigung?

Da eine Hufschwemme je nach Größe und Bauart durchaus einen Eingriff in die Natur darstellen kann und auch wasserrechtliche Belange betroffen sein können, sollte man sich vor dem Bau informieren, ob dazu eine Baugenehmigung erforderlich ist, um im schlimmsten Fall nicht später eine unrechtmäßig erbaute Hufschwemme rückbauen und möglicherweise sogar Strafen zahlen zu müssen.

 

Bild 1

Der Aufbau einer Hufschwemme ist relativ einfach. Wichtig ist es jedoch, eine stabile und ausreichend dicke Teichfolie zu verwenden.

 

So geht´s

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Nachdem die gewünschte Größe und Tiefe definiert ist, gilt es, einen guten Platz für die Schwemme zu finden. Eventuell steht aber auch der Platz für die Hufschwemme schon fest und die Größe leitet sich aus den Gegebenheiten ab. Die in diesem Artikel beschriebene Schwemme hat eine Gesamtlänge von ca. 6 m, wobei die Ein- und Ausstiegsbereiche je ca. 1,30 m lang sind. Die Tiefe liegt bei ca. 30 -40 cm Wassertiefe. Zum Einen, um die benötigte Wassermenge nicht zu groß werden zu lassen und zum Anderen, um noch mit Gummistiefeln darin gehen zu können. Außerdem sollen die Pferde schnell Vertrauen in die neue „Attraktion“ finden. Je nach Klarheit des Wassers können die Pferde auf den Boden schauen, was die Angst nimmt.

 

bild 2

Die seitlichen Ränder sind mit Paddock-Platten und (auf diesem Bild nicht zu sehenden) Rasengitter-Steinen befestigt. Vor Trittschäden von oben schützen dicke Holzbohlen.


Sinnvoll ist es, sich einen Bagger für die Grabarbeiten zu organisieren, da doch einiges an Erdreich bewegt werden muss. Nachdem man den Umriss und die Lage der Hufschwemme am geplanten Ort definiert und ggf. markiert hat, wird ein entsprechendes Loch gegraben. Wir haben ab den Einstiegen eine leichte Vertiefung eingeplant, damit dort Paddock-Platten bodengleich eingelegt werden können. Alternativ können hier auch Rasengittersteine genutzt werden. Der eigentliche Ein- und Ausstieg in den Wasserbereich ist leicht schräg gehalten, sodass die Pferde nicht plötzlich über eine Kante ins Wasser stolpern.

 

Bodenaufbau


Sind die Baggerarbeiten abgeschlossen, geht es an den eigentlichen Bau. Für die Dichtigkeit der Schwemme sollte eine gute, nicht zu dünne, Teichfolie gewählt werden. Als erstes kommt eine ca. 3 bis 4 cm dicke Sandschicht auf den Boden, um Unebenheiten auszugleichen. Darauf wird die Teichfolie verlegt und bis über die Ränder hinausgeführt. Auf die Teichfolie kommt eine weitere Schicht Sand, die später die Folie zusätzlich schützt. Auf diese Schicht legt man nun Beton-Rasengittersteine, die den späteren Boden der Hufschwemme bilden. Am Rand werden diese auf die Schräge verlegt, sodass sie eine gerade Kante mit den Paddock-Platten bilden. Hier sollte nach Möglichkeit keine Stolperkante entstehen. Liegen die Rasengittersteine und die Paddock-Platten am gewünschten Platz, wird alles mit Sand verfüllt. Die seitlichen Ränder kann man sowohl mit Paddock-Platten als auch mit Rasengitter-Steinen befestigen. Von oben empfiehlt es sich, robuste Holzabdeckungen zu montieren. Wir haben aus Baumstämmen gesägte, sehr dicke Bohlen dafür gewählt, die sich sehr gut bewähren und dafür sorgen, dass die Pferde nicht seitlich in die Plane treten können. Die schweren Holzbohlen liegen ohne Befestigung sicher auf dem Boden. Wir haben lediglich etwas Erde entlang der Bohlen aufgehäuft, um ein Verrutschen zu verhindern.

 

bild 3

Bei Trockenheit trocknet die Hufschwemme aus. Ob man sie immer befüllt lässt, hängt vom Geldbeutel ab. Alternativ ist auch eine Versorgung mit Regenwasser, z.B. aus einer Zisterne denkbar.

 

Der alternative  Weg

Aus verschiedenen Gründen ist es wichtig, Pferden auch einen alternativen Weg um die Hufschwemme anzubieten. Die Hufschwemme sollte jederzeit gesperrt werden können, denn im Winter, wenn die Schwemme zufriert, kann es für die Pferde gefährlich werden. Mit dem Alternativweg hat man die Möglichkeit, die Hufschwemme „zwangsdurchlaufen“ zu lassen, zu sperren oder beide Wege offen zu lassen. Wenn man die Abstände (siehe Bild) entsprechend gleich wählt, lässt sich mit Zaunbändern einfach der jeweilige Weg absperren.

 

Wegführung

Der alternative Weg eröffnet eine flexible Nutzung der Schwemme. An den beiden mittleren Zaunpfählen (Z1 und Z4 werden Weidezaunlitzen befestigt, die genau so lang sind, dass sie von Z1 zu Z3, bzw. Z2 reichen (und von Z4 zu Z6, bzw. Z5). Zwischen Z1 und Z4 werden ebenfalls Litze gespannt. Damit kann man entweder beide Wege offen halten, nur die Hufschwemme oder nur den alternativen Weg.

 

Wasserverbrauch und Pflege

Wer keinen eigenen Bachlauf oder einen großen Teich als Wasserquelle hat, der sollte sich im Klaren sein, dass auch eine kleine Hufschwemme einige tausend Liter Wasser aufnehmen kann. Gerade in der warmen Jahreszeit wundert man sich, wie schnell die verdunsten können. Wer also im Hochsommer für feuchtere Hufe sorgen und den Pferden eine Abkühlung bieten möchte, der sollte sich darauf einstellen, regelmäßig Wasser nachzufüllen. Hierzu muss dann entweder mit einem Wasserfass oder einem Schlauch das Wasser eingefüllt werden. Eventuell sollte man dann auch daran denken, Regenwasser zu sammeln, um dieses später für die Befüllung zu nutzen.
In unserem Fall haben wir uns entschieden, die Hufschwemme nicht mehr mit Wasser aus der Leitung zu füllen, sondern es vom Regen abhängig zu machen, ob Wasser in der Schwemme ist oder eben auch nicht.
Unabhängig vom Wasserstand über das Jahr gesehen, braucht eine Hufschwemme eine gewisse Pflege. Neben der täglichen Kontrolle, ob alles in baulich einwandfreiem Zustand ist, sollte kontrolliert werden, ob das Wasser sauber und nicht veralgt oder anderweitig verschmutzt ist.

 

schlamm

Je nach Wetterlage, Bodenbeschaffenheit und Nutzung sammelt sich Schlamm am Boden der Hufschwemme, der - wenn kein oder nur wenig Wasser in der Schwemme ist . einfach mit einer Schaufel entfernt werden kann.


Je nach Situation der Umgebung (viel Matsch, wenig Matsch) und der Wetterlage, muss der Boden der Schwemme ab und an von Schlamm und anderen Rückständen gesäubert werden. Das geht natürlich am besten, wenn die Hufschwemme fast komplett leer und noch nicht ganz trocken ist. Man könnte natürlich darüber nachdenken, die Schwemme mit einem Ablauf zu versehen oder bei Bedarf abzupumpen, allerdings rechtfertigt der Aufwand das kaum, zumal es bei einem Ablauf schnell zu Problemen mit Versandung oder Undichtigkeiten kommen kann. Wir reinigen die Schwemme dann, wenn sie leer ist und sollte das nicht möglich sein, können wir sie über den Alternativweg jederzeit sperren.

 

Bild 5

Anfangs noch zögerlich, gewöhnen sich Pferde recht schnell an die neue "Attraktion".

 

Erfahrungen

In dem guten Jahr, in dem die Hufschwemme nun im Einsatz ist, hat sich die Konstruktion sehr bewährt. Zwar gibt es einige Rasengittersteine, die etwas verrutscht sind, aber die darüber liegenden Baumstämme haben dafür gesorgt, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Pferde, die vorher Angst vor Wasser hatten, konnten sich hier daran gewöhnen. Die Besitzer hatten zudem die Möglichkeit, an der Hufschwemme mit ihren Pferden Wasserkontakt zu üben. Unsere Hufschwemme ist ein echter Gewinn für die Pferde und den Hof.